Das wunderbare am Wunder – oder – vom syntaktischen Wesen der Wunderfrage

Es gibt wohl nichts Wunderbareres, als das Wunder. Es geschieht ohne unser Dazutun.

Laut Duden ist ein Wunder ein «außergewöhnliches, den Naturgesetzen oder aller Erfahrung widersprechendes und deshalb der unmittelbaren Einwirkung einer göttlichen Macht oder übernatürlichen Kräften zugeschriebenes Geschehen, Ereignis, das Staunen erregt» (Quelle Duden.de, 1.9.2019).

Also ist «das Wunder» an sich völlig inhaltsfrei und somit zutiefst syntaktisch.

In der Beratung verwende ich das Wunder als etwas, was geschieht, wenn der Fokus eines lebendigen Systems (eines Menschen oder einer Gruppe) auf eine Lösung gelenkt wird, welche vielleicht schon da war, aber sicherlich nicht gesehen wurde. Wunder ist, anders gesagt, das Finden von Lösungen in Räumen, zu denen man bis anhin noch keinen Zugang hatte.

Also weit weg von «göttlicher Macht» und «übernatürlichen Kräften». Und trotzdem erlebe ich, als Berater häufig Wunder, die mich selbst erstaunen und bei denen ich dann nicht so genau weiss, wer oder was den wesentlichen Beitrag zur Lösung geleistet hat. Das sind dann die besonders schönen Wunder die an Ästhetik, Berührung und Erstaunen kaum zu überbieten sind.

Wenn eine junge Frau während einer Coaching Demo bei der Wunderfrage ganz erstaunt ist, wenn ich nach der Katze frage, weil sie keine habe und auch nicht wirklich Katzen anziehend finde und sie am nächsten Morgen – ganz aufgeregt – im Seminar berichtet, dass am Morgen, kaum aus dem Haus, eine Katze um Ihre Beine gestrichen sein und sie das so berührt habe, dann bin ich nur noch Berührt von der Schönheit des Momentes.

Darum habe ich einen Artikel geschrieben, in dem ich auf gewisse Rahmenbedingungen und Vorgehensweisen bei Stellen der Wunderfrage hinweise. Damit noch mehr solche Momente in unsere Welt kommen können. Viel Erfolg!

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